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Die Geschichte des Bilderrahmens
Eine jahrhundertealte Tradition

Man findet ihn in fast jedem Wohnzimmer, es gibt ihn in vielen Farben, Formen und er existiert wahrscheinlich schon viel länger, als wissenschaftlich nachgewiesen werden kann. Es ist das vielseitige und wunderschöne Dekorationselement, das Sie alle bei sich in der Wohnung haben: der Bilderrahmen.

Doch wo liegen die Anfänge dieses so vielfältigen und ästhetisch ansprechenden Einrichtungsobjekts? Wie kam es zu den Modellen, die es heute gibt? Diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.

Die Anfänge des Bilderrahmens liegen im späten Mittelalter

Die Kunstgeschichte kann bereits seit langem nachweisen, dass die Anfänge des Bilderrahmens in der Kirche liegen, da er für das Schmücken von Altären verwendet wurde. Die Funktion war aber keine rein ästhetische. Zunächst hatte die Verwendung von Bilderrahmen vor allem praktische Gründe. Da im frühen 14. Jahrhundert zunächst häufig dünne, aneinander geleimte Bretter als Bilduntergrund eingerahmt wurden, diente der Rahmen dazu, diese „in Form“ zu halten, sodass das Kunstobjekt atmen, sich allerdings gleichzeitig nicht verziehen konnte. Tatsächlich wurden die ersten Bilderrahmen aus bereits vorhandenen Objekten in geeigneter Form hergestellt, wie zum Beispiel aus Schranktüren oder anderen Möbelstücken. Die Verzierungen auf dem Rahmen waren deshalb schon von Anfang an, wenn auch eher zufällig, Teil der Einrahmung – denn vor allem Kirchenstühle und andere Möbelstücke waren meist reich verziert. Standen weder Möbel noch ungenutzte Bilderrahmen zur Verfügung oder war die Herstellung eines Rahmens schlicht zu teuer, wurde um Wandmalereien herumgemalt. So musste nicht auf den verzierenden Effekt des Rahmens verzichtet werden.

Verwendung des Bilderrahmens für Hausaltäre während der Gotik

In der Epoche der Gotik schwappen die Bilderrahmen aus der Kirche auch in den privaten Raum über. Vor allem für Hausaltäre wurden Bilderrahmen verwendet. Je wohlhabender desto prunkvoller waren die Einfassungen. Die Architektur der Gotik ist nicht ganz unschuldig an der Auffassung des Bilderrahmen als individuelles Objekt. Bis zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte wurden Gemälde meist direkt an die Wand gemalt. Die schmale und hohe Form der gotischen Kirchenarchitektur gestand Gemälden jedoch nicht viel Platz zu. Da trotzdem nicht auf die bildhafte Darstellung religiöser Motive verzichtet werden sollte, wurde das Bild von der Wand gelöst und etwas in den Raum hinein vor der Wand und im Rahmen platziert und präsentiert. Zu dieser Zeit war der Rahmen noch ein wichtiger Bestandteil des Bildes. Manchmal stand der Rahmen sogar fest, bevor klar war, welches Bild darin gezeigt werden sollte. Deshalb wurden Künstler teilweise beauftragt, ein passendes Gemälde zu einem vorgegebenen Rahmen zu malen. Letztendlich waren auf dem Bild sowohl die Signatur des Rahmenmachers als auch die des Künstlers zu finden.

Gotik (gotico) stammt aus dem Italienischen und steht für „fremdartig, barbarisch“. Es war ursprünglich ein Schimpfwort, das von der Bezeichnung des Germanenstammes der Goten abgeleitet wurde.

Entwicklung des Bilderrahmens vom 16. Jahrhundert bis heute

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde der schmückende Charakter des Bilderrahmens hervorgehoben. Man setzte hierbei auf die natürliche Ausstrahlung der Materialien und hob diese in der Ausgestaltung der Bilderrahmen hervor. Bilderrahmen in Naturfarben mit einer Lasierung war gängig. Zur Herstellung der Bilderrahmen wurden viele unterschiedliche Materialien verwendet, neben Holz waren auch Marmor und Metall gängig.

Im Zeitalter des Barock und des Rokoko erlebte der Bilderrahmen einen großen Wandel. In dieser Epoche wurden der bis dahin doch vorherrschend streng geometrische Charakter und die klaren und gleichmäßigen Formen gebrochen und mit neuen schwungvollen und lebendig wirkenden Formen ersetzt. Das „Gerüst“ blieb das gleiche, die Verzierung jedoch war wesentlich verspielter. Zu dieser Zeit war der Bilderrahmen weitaus mehr als nur ein funktionales Objekt und die Rahmenkunst befand sich auf ihrem gestalterischen Höhepunkt.

Neben diesen Epochen wurden viele weitere Bilderrahmenformen entworfen, die jeweils die Zeit widerspiegeln, aus welcher sie stammen. So entdeckten der Klassizismus und die Biedermeierzeit die klare Bilderrahmenleiste für sich. Später wurde der Schattenfugenrahmen für bespannte Keilrahmen entwickelt, die die Hauptfunktion haben, die Leisten vor einer Verformung zu bewahren. Jedoch geht ab diesem Zeitpunkt wohl jede gestalterische Neuheit an Bilderrahmen zurück auf die gängigen Formen aus vergangenen Zeiten. Von einem stark zum Bild zugehörigen und wenig beachteten Präsentationselement entwickelte sich der Bilderrahmen immer mehr zu einem geschätzten Gegenstand, der nicht nur mit dem eingefassten Bild harmonieren muss, sondern auch mit dem jeweiligen Einrichtungsstil.

Der Bilderrahmen, wie wir ihn heute kennen, vereint Merkmale aus verschiedenen Kunstgattungen. In ihm fließen viele Stile und zahlreiche künstlerische Einflüsse zusammen. Heute gibt es Rahmenleisten, die auf die barocken Gestaltungsmuster zurückgreifen und moderne Modelle, die sich schlicht und in minimalistischer Manier präsentieren. Egal, welchem Stil sie treu sind, eines haben alle Modelle gemeinsam: Bilderrahmen schützen das Kunstwerk und verleihen jeder Wand das gewisse gestalterische Extra.

Wissenswertes zur Goldverzierung

Die goldenen Verzierungen des Bilderrahmens, gehen auf die goldene Grundierung des Bildes selbst zurück. Diese wurde häufig für Gemälde in der Kirche verwendet, wo der goldene Glanz das himmlische Paradies symbolisierte. Da der Rahmen eine Einheit mit dem Bild ergeben sollte, wurde das Gold auch auf den Rahmen aufgetragen, der dadurch noch prunkvoller wurde.

Der Portraitrahmen: das jüngste Mitglied der Bilderrahmenfamilie

Denken Sie bei Bilderrahmen erst an Bild und dann an Wand? Tatsächlich sind das unsere ersten Assoziationen, weil sie uns seit der Renaissance im Laufe der Jahrhunderte immer begleitet haben. Im Grunde sind Sie beim Einrahmen nicht so festgelegt, wie Sie zuerst glauben mögen. Vielleicht sind Ihnen auf älteren Gemälden, die historische Innenräume zeigen, auch schon Gemälde aufgefallen, sozusagen das Bild im Bild. Die Liebhaber kleinster Details werden bemerken, dass in den Salons des 19. Jahrhundert hier und da, sei es auf Hockern, Sekretären oder Kaminkonsolen kleine Bilderrahmen auftauchen. Aber welchem Zweck dienten sie, wenn die Fotografie noch nicht erfunden war? Dabei handelt es sich um eine typische Kunstform jener Epoche: die Miniatur.

Mini für Miniatur?

Weiter oben haben wir bereits angedeutet, dass mit dem Erfolg der Fotografie auch der Bedarf an kleinen Rahmen zunahm und diese sich als beliebte dekorative Elemente verbreiteten. Lassen Sie uns nun genauer darauf eingehen: Vor der allgemeinen Begeisterung für die Fotografie ab den 1850er Jahren ist die Miniatur ein populäres Kunstgenre, das seine Ursprünge im Mittelalter hat und das später, im 18. Jahrhundert, ein breites Publikum für sich entdeckte. Der Zauber der Miniatur bestand darin, ein kleines und intimes Portrait des geliebten Menschen in der Hand öffnen zu können und zu betrachten, wann und wo man es wollte. Das ist also der kulturgeschichtliche Ursprung unserer heutigen Portraitrahmen!

Die Miniatur als Liebespfand

Die Liebsten im Kettenmedaillon <br>nah am Herzen tragen

Ist also die Miniatur die direkte Vorfahrin unserer Passbilder und der Profilbilder, auf denen man sich in den sozialen Medien vorstellt? Eine Vorfahrin ja, sie ist aber nicht die älteste. Als vor vier Jahrhunderten der englische König Heinrich VIII. auf der Suche nach einer Gemahlin war, beauftragte er seinen Hofmaler Hans Holbein Miniaturen von seiner Person anzufertigen. Der Konterfei des Königs wurde dann an verschiedene Königshöfe in Europa geschickt, um sich bei den Kandidatinnen vor einer möglichen ehelichen Verbindung bekannt zu machen. Große Gemälde hatten zu jener Zeit (und zweifelsohne noch heute) eine Prunkfunktion und waren an die Öffentlichkeit gerichtet. Die Miniatur hingegen adressierte sich nur an wenig auserwählte Augenpaare und war ein intimer Gegenstand. Es handelte sich um ein Freundschafts- oder Liebespfand, das eng am Körper getragen wurde oder auf den Deckel eines Schmuckkästchen gesetzt wurde und die Privatgemächer der Wohlhabenden zierte. Übrigens gilt es im 18. Jahrhundert bei Frauen als modisch schick, ein Medaillon um den Hals zu tragen. Diese sind an einem Kettchen hängende hohle Anhänger, rund, oval oder in Herzform und enthalten eine Miniatur eines geliebten Menschen zusammen mit einer Haarsträhne desselben. Vielleicht war es ja das Medaillon mit seinem kleinen Scharnier, das zur Entstehung des Doppelrahmens inspirierte, der ein weiterer Klassiker der Portraitrahmen ist.

In der breiten Masse hat die Fotografie heute der Miniaturmalerei den Rang abgelaufen. Diese Kunstform ist aber noch nicht ganz ausgestorben. Auch wenn sie zu einer Rarität geworden ist, so gibt es noch heute einige wenige Künstler, die sich auf Miniaturen spezialisiert haben. Wenn Sie also auf der Suche nach einem hübschen Bild in kleinen Dimensionen sind, lassen Sie sich von den Kreationen professioneller Miniaturmaler überzeugen. Das ist alles andere als altmodisch und nostalgisch, weit gefehlt! Und sollte es eben doch die Nostalgie sein, die Ihr Interesse für diese kleinen und feinen Bilder geweckt hat, können Sie Antiquariatskataloge konsultieren. Und wenn Sie gerne ironisch mit den vorherrschenden Einrichtungstrends spielen, wie wäre es mit einer Wandcollage in Miniatur? Die Möglichkeiten, Bilder im Portraitrahmen auf einzigartige Art und Weise zur Geltung zu bringen sind so vielfältig.

 

 

 

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